34. Sebnitzer Sommertrainingslager  beim PSV Zittau
Immer wieder eine Erlebnistour mit immer wieder ganz neuen Erfahrungen

Wenn es ins Sommertrainingslager nach Sebnitz geht, neigen sich die viel zu kurzen Sommerferien bereits dem Ende entgegen. Die Meisten von uns haben den Sommerurlaub mit ihrer Familie schon hinter sich. Sebnitz ist immer noch mal ein Aufbäumen gegen den schon drohenden Schulbeginn. Hier erlebt man noch ein paar herrliche Tage zum Abschalten mit: etwas Sport, vielen Spielen auf unserem Sandfeld, einer einzigartigen Radtour mit unzähligen Erlebnissen, ausgewählten Wanderungen mit Klettereinlagen, einer einmaligen und unvergessenen  Bootsfahrt auf der Elbe, herrlichen Wasserspielen im kleinen Bad, unglaublichem Gummibärchen- Rommé und traumhaften Sternenhimmeln.
Es war wieder wunderschön. Wir sind geschafft. Aber wir hatten gemeinsame Erlebnisse mit einem herrlichen Team, an die wir noch viele Jahre denken werden.
Vor allem für unsere drei Neulinge Erik, Annika und Nepomuk gab es viel zu erkunden.
Unsere Anreise verlief ohne Probleme. 10:15 Uhr starteten wir an der Skihütte. Wichtel, der heute auf seine 25. Tour ging und sich dafür die „Goldene Skispitze“ verdient hatte, führte unsere Radgruppe an. Katja bildete den Schlussfahrer der schnelleren Gruppe. Titus und Jörg übernahmen die harte Arbeit bei Anni. Torsten begleitete uns die ersten 15 km. Wir kamen alle sehr gut voran. Es zog uns alle in eine Art Ferienbann. Joni steuerte unseren Begleitbus mit Levana und Volker. Elke war, wie in jedem Jahr, schon vorausgeeilt und hatte unser Quartier schon vorbereitet.
Aber bis dahin hatten wir schon noch ein paar Kilometer vor uns. Wir, das waren: Franz, Tim, Erik, Anton, Bruno, Charlotte, Jeremy, Nepomuk und Annika. Unser Ziel war es eigentlich, dass wir alle bis nach Sebnitz  mit dem Rad fahren. Den ersten Mittagspausensprint gewann ganz knapp Erik vor Franz. Jetzt hatten wir auch richtig Hunger. Nach einer ergiebigen Pause und den ersten Auswertungsgesprächen ging es dann weiter Richtung Sächsische Schweiz. Noch hatten wir nicht ganz die Hälfte von unseren zu fahrenden 80 km geschafft. Der nächste Sprintstopp ist in Mezni Louka/ Rainwiese. Bis dahin ging alles eigentlich sehr zügig. Tim musste eine kleine Sattelreparatur vornehmen und verlor deshalb etwas den Anschluss.
Diesen Sprint entschied ebenfalls Erik knapp vor Wichtel und Franz und Anton. Auch Annika war eingetroffen und hatte nun beschlossen, ich will bis Sebnitz fahren. Erst mal Pause.
Jetzt geht es eigentlich entspannt bis Schmilka dann entlang der Elbe bis ins Kirnitzschtal. Aber wenn man die Höhe von Rainwiese verlässt fährt man in einen Geisterwald unglaublichen Ausmaßes. Alles totes, verbranntes Holz vom Großbrand vom letzten Jahr. Wenn man so etwas sieht, tut einem das Herz weh und die Seele wird krank. Es riecht immer noch nach Brand und Tot. Für mich war etwas unbegreiflich, wie viele Menschen dennoch auf diesem toten Ascheplatz wandermäßig unterwegs waren.
Ich war froh, als wir dann endlich an der Elbe Richtung Schmilka unterwegs waren. Die Elbe neben uns und auf der anderen Seite das herrliche Grün.  
Kurzer Treff mit Anni am Parkplatz in Schmilka, dann Elberadweg bis Schandau und ab ins Kirnitzschtal. Da bekommt man gleich den nächsten Schock. Im Nationalpark Sächsische Schweiz macht man denselben Fehler wie in Bayern. Man überlässt die Natur sich selbst. Ja, das kann man vielleicht in Ländern machen wo 1000de Kilometer weit keine Menschenseele wohnt. Aber nicht hier, im Erholungsgürtel von Dresden. Es entsteht ja nicht nur ein volkswirtschaftlicher Schaden. Nein, auch wir Menschen nehmen Schaden von so einem Ausmaß an Totholz um uns herum. Unser inneres Gleichgewicht gerät aus der Bahn. Wir Sportler brauchen eine/ unsere gesunde Natur. Wir brauchen gesunde, grüne, kühle und sauerstoffreiche, gepflegte Wälder. Diese durch Menschenhand vernachlässigte und verkommene Natur macht uns krank. Also treten wir in unsere Pedalen, damit wir endlich weg kommen aus dem kranken Kirnitzschtal. Noch ein kleiner Trinkstopp und dann geht es Richtung Ottendorf. Ganz oben an der Hohen Straße wird dann der Tagessieg ausgefahren.
Franz kümmert sich um Anni und steht beim Sprint nicht mehr zur Verfügung. Unser Begleitteam musste zum Ziel einen etwas anderen Weg fahren, da wir wegen Bauarbeiten nicht durch Ottendorf fahren dürfen. Nach ein paar umfahrenen Bauzäunen haben es unsere Radler geschafft. Der Tagessieger hieß am Ende mit seinem Dreifachsieg Erik vor Wichtel und Titus. Jörg wurde Vierter vor Katja und Anton. So nach und nach trudelten dann alle Fahrer am Zielpunkt an der Hohen Straße ein.
Geschafft! Alle Starter waren bis nach Sebnitz durchgefahren. Nepomuk hatte keine Probleme. Anni musste am Ende ganz schön pressen. Aber ohne Stürze und ohne Blessuren wieder in Sebnitz. Ich bin froh. Nun noch ein kleines Abrollen bis in unser geliebtes kleines Bad in Hertigswalde.
Dort erwartet uns schon Elke. Jetzt ist erst mal Entspannung mit Kaffee, mit Baden und mit Quartier machen dran.
Ein großes Highlight gibt es aber heute noch. Eigentlich haben unser erstes Abendbrot immer Gisbert und Freunde gestaltet. Aber leider sind diese herrlichen Zeiten Geschichte. Aaaber wir haben noch den herrlichen Kartoffelsalat von unserer Rosi aus Oybin. Er erinnert uns Ältere auf jeden Fall an die

 

vergangenen Zeiten. Unser Abendbrot, gerichtet von Elke, Joni und Heini nach altem Muster, war der krönende Abschluss des Tages. Das anschließende Volley- und Fußball war noch eine kleine ausklingende Zugabe. Wobei beim Fußball Lotti einen unhaltbaren Ball bei Anton versenkte. Und der Coach mit einem einmaligen Abstoß die Verteidigung zu einem Kopfball zwang, der dann als Eigentor die Entscheidung brachte. Dann ging es beim dunkel werden in die Betten für eine sehr unangenehme erste Nacht.
Am Morgen sahen der Großteil der Teilnehmer sehr zerknirscht aus. Und heute startet die große Wanderung über die Affensteine. Abfahrt 09:30 Uhr im Bad. Anreise zum Beuthenfall.
Von dort ging es dann auf der Zeughausstraße Richtung Bloßstock. Am Bloßstockfuß rechts herum zur Zwillingsstiege. Das war schon ein kleiner Klettereinstieg. Die ersten ordentlichen Höhenmeter liegen hinter uns. Oben angekommen haben wir einen herrlichen Blick auf die Brosinnadel. Wir bleiben auf der Höhe. Wir wollen auf die obere Affensteinpromenade über das Lange Horn zum Vorderen Raubschloss. Das bedeutet, wir müssen noch die Hentzschelstiege empor, wenn nicht zu viele Menschen am Einstieg stehen. Aber wir haben Glück. Wir können ohne Wartezeit die Hentzschelstiege in Angriff nehmen. Für unsere Kleinen ist das schon eine ganz schöne Würgerei. Alleine können sie die großen Abstände von den Seilversicherungen gar nicht erreichen. Und nicht jede Falle der Karabiner lässt sich so weit öffnen, dass wir einfach in die Eisen klicken könnten.  Da hat man super mitgedacht!
Aber unsere Bergführer Thomas und Joni kann man nicht so leicht vor ein Problem stellen.
Oben angekommen, wird erst mal ein herrlicher Rundumblick genossen. Viele Felsen und viel Totholz. Den Bergfreund freut es, den Naturfreund schaudert es.
Nun ziehen wir weiter in Richtung Vorderes Raubschloss. Das Ziel am Frienstein ist die Idagrotte, wo wir eine ausgiebige Rast vornehmen. Natürlich nur die, die sich auch reichlich Verpflegung mitgenommen haben. Ein Äpfelchen und ein Bananchen sind schnell verzehrt. Da bleibt der Magen leer. Während der Pause konnten wir die ganze Zeit ein Bergsteiger Duo am Bergfried beobachten, wo im oberen Drittel nichts mehr vorwärts ging. Nach langer Zeit des Probierens hatte sich ein Rettungshubschrauber genähert. Aber wir mussten auch mal weiter. Denn eine kleine Truppe musste heute Abend noch nach Hause fahren, da morgen früh die Arbeit ruft. Wir stiefelten dann weiter bis zum kleinen Winterberg. Vorbei an den Winterbergspitzen ging es nun wieder talwärts. Eine kleine Wurzel wurde Elke zum Verhängnis. Sie stürzte unglücklich auf den rechten Arm, wobei sie sogar Anni noch mit umriss. Erst mal war nicht viel geschehen. Aber ein Bänderabriss an der Schulter entpuppte sich dann in den Abendstunden in der Notaufnahme als sehr schmerzhaft.
Der Abstieg ging recht zügig. Nun hatten wir den Neuen Wildenstein mit dem Kuhstall noch auf unserem Plan, was anfänglich nicht alle so toll fanden. Aber am Ende ging es noch die Himmelsleiter nach oben, was aber eine Treppe war. Aussicht mit verdienter Pause, Menschel Limo und einem Gipfelbierchen. Danach stiegen wir Richtung Lichtenhainer Wasserfall ab und liefen zurück zum Beuthenfall, wo wir unseren Bus geparkt hatten. Eine wunderschöne Wanderung ging nun zu Ende und bleibt hoffentlich noch lange in unserer Erinnerung.
Tim, Anton und Jörg sattelten im Bad dann ihre Rösser und verließen uns nach einer Stärkung in Richtung Heimat. Tim trat ein sehr flottes Pedal, so dass die kleine Gruppe bereits nach 1:45 Std. nach seinem gewonnenen Zielsprint zu Hause war. Bei uns war warten auf eine gute Nachricht aus der Notaufnahme der Tagesausklang. Aber wir hatten fast alle eine sehr schöne zweite Nacht mit vielen Sternen und Sternschnuppen.
Am Montag früh kam Torsten nachgereist. Heute ging es mit dem Schlauchboot auf die Elbe. Da wollte er unbedingt dabei sein. Mit frischen Bäckersemmeln im Gepäck erschien er pünktlich zum Frühstück, wo es für alle eine „Goldene Skispitze“ gab. Wir hatten noch etwas Zeit an diesem Vormittag, da wir erst 12:00 Uhr ein Boot bekommen konnten. Diese liegengelassene Zeit, setzte uns dann den ganzen Tag unter Druck. Denn heute Abend verlassen uns Thomas und Erik. Thomas muss auf Arbeit und Erik beginnt mit seiner Lehrausbildung.
Dann war es so weit. Einstieg in Bad Schandau mit Belehrung und so. Dann Abfahrt auf der gut gefüllten Elbe. Franz hatte die Position des Steuermannes übernommen. Weit und breit kein anderes Boot auf der Elbe zu sehen. Da gab es also keinen sportlichen Gegner zu bezwingen. Aber die Besatzung kam ganz gut voran. Nach etwa einer Stunde verdunkelte sich etwas der Himmel und die brennende Sonne verschwand. Damit wurde es auf der Elbe gleich angenehmer. Anni saß wie eine Prinzessin als Bugfigur mit ihrem Regenschirm und sollte den Rückenwind abfangen. Alle anderen
s o l l t e n eigentlich fleißig rudern.
In Königstein, unterhalb der Festung, wurde eine Rast an Land vorgenommen. Joni war mit dem Bus bis hierher vorausgefahren. Dann mit frischen Kräften Richtung Rathen und weiter nach Wehlen. In Wehlen, kurz vor dem Ziel, hatte der dortige Fährmann schlechte Laune oder zu viel getrunken. Er kam mit seiner Motorfähre provokant bis auf etwa 5 m an unser Boot gefahren und tat so als würde es  ihn gar nicht interessieren. Aber dieses alberne Verhalten hatte er auch bei nachfolgenden Booten praktiziert. Schade, dass ich an diesem Tag nicht mit auf dem Boot war.

Nach diesem Schreck ging unsere Besatzung an Land, setzte auf die andere Elbseite über und wurde erneut von Joni empfangen. Die Wanderstarken zogen dann durch den Schwarzberggrund über den Steinernen Tisch hoch zur Bastei. Dort wurde die neue Bastei Aussicht, die Basteibrücke mit kurzer Aussicht auf die Wehltürme, besucht. Aber die Zeit drängte etwas. Deshalb konnte der Basteiausflug nicht richtig genossen werden. Aber keine Angst, da kommen wir eben noch mal wieder. Wieder im kleinen Bad angekommen, packte Torsten die nicht mehr benötigten Räder auf sein Auto, Thomas und Erik machten sich reisefertig. Nach einer kurzen Stärkung verließen uns die nächste Drei.
Für uns kam nun der letzte Abend mit einer ausgiebigen Rommé Runde mit Gummibärcheneinsätzen. Nach etwa einer Stunde und zahllosen Siegen von Franz waren wir alle Pleite. Wir schauten noch etwas in den Sternenhimmel und verschliefen dann eine herrliche Nacht.
Am Abreisevormittag gab es dann noch ein paar Abschlussspielchen Volleyball, einmal kräftig baden gehen und packen. Gegen 10:00 Uhr war dann Ralf mit dem Rad erschienen. Er hatte schon mal die kürzeste Strecke erkundet. Auch er machte sich noch etwas frisch, bevor er uns dann Richtung Heimat führte. 12:15 Uhr hatten wir dann wieder alles verstaut und waren reisefertig. Nach herzlicher Verabschiedung von unseren Sebnitzer Freunden rollte unser kleines Team (5 Fahrer) wieder Richtung Zittauer Gebirge. Heute ging es allerdings den kürzesten Weg auf der Straße zurück.
Nach ein paar Trinkpausen und einer kleinen Essenrast gab Ralf uns allen noch kurz vor der Grenze eine Portion Softeis aus. Lecker Vanille mit Pomeranze bei der Hitze. Dann war das Ziel Hütte nicht mehr weit. Levana und Elke hatten das Kaffeetrinken schon bereit. Nun gab es erst mal viel zu erzählen, bis sich dann unsere Rückreiseschar so langsam auflöste. Herrliche gemeinsame Tage, herrliche Erlebnisse, herrliche bleibende Erinnerungen. Etwas Wehmut!
Danke an alle Helfer und Vorbereiter. Danke an unser Quartier in Sebnitz. Danke an die Firma Havlat, die uns wieder sehr großzügig mit einem Fahrzeug unterstütze. Danke an alle Sportler für die gute Disziplin. Vielleicht, so Gott will, gehen wir im nächsten Jahr auf unsere 35. Tour.

V.H.                                                    August  2023

Bilder

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski